Vesper mit Orgelweihe am 02.05.2010

Orgelweihe am 2. Mai 2010 um 17 Uhr.

Hans-Gerd Wolfgarten, Pfarrer
Josef Wieland, Orgelbauausschuss

Musikalische Gestaltung:
Kantorei Maria Königin, Ltg.: Gudrun Bonnemann
An der Orgel Adolf Fichter, Orgelsachverständiger des Erzbistums Köln, mit Werken von Bach, "Livre D' Orgue" (18. Jh.) und Improvisationen

Presse-Echo

Orgelweihe - Freudig die ersten Töne erwartet
Nach 50 Jahre währendem Notbehelf mit Harmonium und Miniorgel hat die Ulrichkirche eine ansprechende Orgel bekommen, die im Rahmen einer Vesper jetzt geweiht wurde.

[Dietmar Fratz] Klangvoll eröffnete die Kantorei unter Leitung von Kantorin Gudrun Bonnemann die Weihestunde, bevor Pfarrer Hans-Gerd Wolfgarten dem Instrument den Segen gab. Ähnlich der mehr als 500 Jahre alten Kirche soll das Werk mit seinen 702 Pfeifen über Jahrhunderte Gottesdienste und Konzerte musikalisch bereichern. „Jetzt sind wir so gespannt auf die ersten Töne, wie man sich bei einer Geburt auf den ersten Schrei freut“, schloss Wolfgarten seine Zeremonie. Dann durfte Adolf Fichtner, als Orgelsachverständiger des Erzbistums Köln an der Planung des Instruments maßgeblich beteiligt, die zweimanualige Orgel erstmal erklingen lassen.

Die zehn Register, zuzüglich einer tiefen Basspfeifenreihe für das Pedal, erfüllten die Dorfkirche mit gemessener Kraft, obwohl das vom Hellenthaler Orgelbauer Weimbs gefertigte Instrument nicht eben zu den größten gehört. Dennoch konnte Fichtner sowohl bei der Begleitung der Gemeindegesänge, bei farbenfrohen Zwischenspielen und fülligen Intraden beweisen, dass die Orgel den Anforderungen des Kirchenraumes genügt. Grund für die Klangvielfalt sind „Wechselschleifen“, die die Register (Klangfarben), bis auf die dem Hauptwerk vorbehaltenen Grundstimmen, aus zwei getrennten Manualen nutzbar macht. Musikalische Charakterwechsel und Schattierungen können durch diesen Kunstgriff vielseitig abgestuft werden. Für die musikalische Gestaltung der Vesper hatte Fichtner zusammen mit Bonnemann eine geschickte Werkauswahl getroffen, die es ihm erlaubte, die klanglichen Möglichkeiten der Orgel auszureizen. Ob selbstbewusste Prinzipale, verspielte Flöten, markant zeichnende Oberton-Register (Terz und Quint), silberhelle Mixtur oder stolze Oboe, alle Pfeifensorten vertrugen sich willig auf dem runden Fundament des Bassregisters. Bewiesen die vorgetragenen Werke von Bach und Mendelssohn eher solide gebaute und gern gehörte Spielkunst, so führten Orgel und Organist in Improvisationen ihre Fähigkeiten einander anspornend zusammen.

Rot gefasst und blank poliert
Auch optisch weiß die neue Sindorfer Königin der Instrumente zu gefallen: Mit markant roten Sockelbrettern und Rahmenteilen eingefasst ragen blank polierte Pfeifen gotisierend Richtung Gewölbe.

Seit zehn Jahren sammelt die Sindorfer Pfarrei für die Orgel. Von den Gesamtkosten in Höhe von 150 000 Euro sind bereits 90 000 Euro zusammen gekommen, wie Josef Wieland vom Kirchenvorstand stolz vermelden konnte. „Viele haben das am Anfang nicht für möglich gehalten“, erinnerte er an kritische Stimmen beim Aufkommen der Idee. Dennoch sei die Freude an dem „kleinen aber großartigen Instrument“ jedoch erst komplett, wenn auch die fehlenden 60 000 Euro durch weiterhin erhoffte und benötigte Spenden aufgebracht sind.
[erschienen in: Kölnische Rundschau vom 5.5.2010]