Benefizkonzert mit dem Chorus Musicus Köln

Sindorfer Abendmusik für eine neue Orgel

Christoph Spering
Christoph Spering


20. Mai 2008, 20 Uhr in St. Maria Königin


J. S. Bach (1685-1750): Doppelchörige Motetten
- "Komm, Jesu, komm"
- "Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf"
- "Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn"
- "Fürchte dich nicht, ich bin bei dir"
- "Singet dem Herrn ein neues Lied"

F. Mendelssohn Bartholdy (1809-1847): Sonate d-Moll op. 65, 6 über den Choral “Vater unser im Himmelreich” (Choral - Variationen - Fuge - Finale)

J. S. Bach (1685-1750): Fantasie und Fuge g-moll BWV 542

Mitwirkende:
Matthias Grünert, Orgel
Chorus Musicus Köln
Das Neue Orchester
Leitung: Christoph Spering

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Der Eintritt zum Konzert ist frei. Es wird um eine Spende zugunsten der neuen Orgel für St. Ulrich gebeten.
Um 19.00 Uhr besteht die Möglichkeit der Besichtigung von St. Ulrich (1484) unter der Führung von Josef Wieland (Treffpunkt an St. Ulrich, Dauer ca. 20 Minuten). Dort wird auch das Orgelprojekt vorgestellt. Der Fußweg von/zu St. Maria Königin beträgt 5 Minuten.
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Bachs doppelchörige Motetten

Von 1723 bis zu seinem Tod 1750 wirkte Johann Sebastian Bach als Kantor an der Thomasschule und städtischer Director musices in Leipzig. Hier komponierte er die meisten seiner Kantaten, Oratorien, Messen und Motetten. Gerade die letztgenannten sind es, die eine ungebrochene Wertschätzung bis heute erfahren haben. Sie sollen im Mittelpunkt dieses Konzertes stehen. Die Werkgruppe der Bach-Motetten hat im Laufe ihrer Rezeptionsgeschichte manche Wandlung erfahren. Das betrifft die Bewertung einzelner Stücke ebenso wie ihre Aufführungspraxis. Wir wollen uns in dieser Hinsicht anhand der doppelchörigen Motetten wieder ihrer Entstehungszeit annähern. Daher zählen wir auch die Komposition »Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn« zu den Werken Johann Sebastian Bachs, jene Motette, die seit dem 19. Jahrhundert immer wieder dem Vetter seines Vaters und Eisenacher Organisten Johann Christoph Bach zugeschrieben wurde. Daniel R. Melamed hat die Autorschaft Johann Sebastians, von der auch Mendelssohn überzeugt war, in einer Studie von 1988 schlüssig begründet, und so erscheint es mir sinnvoll, sie hier der frühen Bach-Motette »Fürchte dich nicht« an die Seite zu stellen.
Dass die doppelchörigen Motetten die schönsten und wirkungsvollsten ihrer Gattung seien, bestätigt 1737 sogar Bachs schärfster Kritiker aus Leipziger Tagen, Johann Adolph Scheibe. Auch plädiert er für eine Verstärkung der Singstimmen dieser Werke durch Instrumente. Die Motette »Der Geist hilft unser Schwachheit auf« ist mit einer entsprechenden Instrumentalverstärkung von Bachs Hand überliefert. Sie dient uns als Vorbild für die Begleitung des Vokalsatzes in den übrigen Motetten des heutigen Konzertes.
Wenn wir schließlich den Mittelteil aus »Singet dem Herrn« mit zwei Choralstrophen ausführen, folgen wir auch darin einer Anweisung Bachs, die sich in der Originalpartitur findet: »Der 2. Versus ist wie der erste, nur daß die Chöre ümwechseln, nur das erste Chor den Choral, das andre die Aria singe.«
(Christoph Spering)

Die Ausführenden

Christoph Spering gehört zu den renommiertesten Spezialisten für historische Aufführungspraxis im internationalen Musikbetrieb. Unbekanntes bekannt und Bekanntes interessant zu machen, ist das Motto seiner musikalischen Arbeit und mit seinen lebendigen Interpretationen verfolgt er das Anliegen, dem Publikum stets neue Hörweisen zu eröffnen.
Im Zentrum der künstlerischen Arbeit und der Forschung von Christoph Spering steht das Repertoire der Klassik und Romantik. Als einer der ersten Dirigenten ist er schon in den 80er Jahren mit Aufführungen von Werken des 18. und 19. Jahrhunderts im historischen Aufführungsstil hervorgetreten und hat damit einen innovativen Weg der Interpretation beschritten. Seinen internationalen Schlüsselerfolg hatte er mit der Erstaufführung der von ihm wieder entdeckten Mendelssohnschen Fassung von Bachs Matthäuspassion im Théatre des Champs-Elysées in Paris.
Durch die Gründung seiner eigenen Ensembles Chorus Musicus Köln und Das Neue Orchester konnte er Jahre die Gattungen Oper und Oratorium zum wesentlichen Schwerpunkt seines Repertoires entwickeln. Gastspiele führten in den letzten Jahren in die Konzerthäuser bedeutender Musikmetropolen wie Paris, Amsterdam, Wien, Lissabon, Madrid, Luxemburg und Tel Aviv.

Der Chorus Musicus Köln wurde 1985 von Christoph Spering gegründet und ist als Kammerchor der Mülheimer Kantorei weit über die Grenzen Kölns hinaus bekannt geworden. Inspirierte und musikwissenschaftlich fundierte Aufführungen begründen diesen Ruf. Das breit gefächerte Repertoire reicht vom Barock bis ins 20. Jahrhundert; ein Schwerpunkt der Arbeit liegt dabei auf weniger bekannten Werken der Klassik und Romantik, deren Interpretation im Sinne einer an historischer Aufführungspraxis orientierten Sicht immer mehr Beachtung findet.

Das Neue Orchester wurde 1988 von Christoph Spering gegründet und es ist das erste deutsche Ensemble, das aufführungspraktische Überlegungen auch auf die Musik der Romantik anwandte. Zügige Tempi, kantige, ausdrucksstarke Klänge, und interpretatorische Frische sind das Markenzeichen des Orchesters, dessen Aufführungen immer wieder zu neuen Hörerlebnissen führen. Sowohl bekannte als auch zu Unrecht vergessene Meisterwerke stehen im Mittelpunkt der musikalischen Arbeit des Orchesters, dessen Mitglieder alle umfassende Erfahrungen im Bereich des historischen Instrumentariums gesammelt haben.