4. Orgelnacht 2000

"Wege zu Bach"


4. Sindorfer Orgelnacht
Freitag, 16. Juni 2000

Programm:
19.00 Uhr: Orgelmusik (nicht nur) für Kinder
20.00 Uhr: Bach und die Romantiker
21.30 Uhr: Zum 100sten Geburtstag von Otto Dunkelberg
23.00 Uhr: Wege zu Bach

Idee und Konzeption: Josef Wieland, Walter Bässler
Durchführung: Katholische Pfarrgemeinde Sindorf, Kulturamt der Stadt Kerpen
Künstlerische Leitung: Gudrun Bonnemann


Orgelmusik (nicht nur) für Kinder

Gudrun Bonnemann und Dieter Schiffer stellen die Orgel vor.
"Die Seefahrt nach Rio". Eine Kantate für Kinderchor, Orgel und Instrumente von Heinz Geese und James Krüss

Ausführende:
Christoph Hamm, Orgel (Bonn)
Ursula Thelen, Flöten
Sänger und Instrumentalisten der Realschule Kerpen (Einstudierung: Bettina Bucher)
Kinderkantorei Maria Königin
Leitung: Gudrun Bonnemann
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Bach und die Romantiker

- Robert Schumann: Nr. 2 und Nr. 5 aus "Sechs Fugen über den Namen Bach" op. 60
- Johann Sebastian Bach: Chaconne d-moll für Solovioline, für Orgel bearbeitet von Arno Landmann
- Johann Sebastian Bach: Adagio. Air celebre aus der Orchestersuite D-Dur BWV 1068, für Orgel bearbeitet von Sigfried Karg-Elert
- Johann Sebastian Bach: Symphonie pastorale aus dem Weihnachtsoratorium BWV 248 in der Bearbeitung für Orgel
- Johann Sebastian Bach: Echo aus der Partita für Klavier h-moll BWV 831 in der Bearbeitung für Orgel
- Johann Sebastian Bach: Capriccio aus der Toccata für Klavier G-dur BWV 916 in der Bearbeitung für Orgel
- Franz Liszt: Präludium und Fuge über BACH

Ausführender:
Christoph Hamm, Orgel (Bonn)
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Zum 100sten Geburtstag von Otto Dunkelberg

Chor- und Orgelwerke des Passauer Domorganisten
- Corbinians-Messe (Kyrie – Gloria)
- Hiob
- Laudate Dominum (Psalm 166)

Ausführende:
Fritz Storfinger, Orgel (Oberhausen)
Dieter Schiffer, Sprecher
Kantorei Maria Königin
Leitung: Gudrun Bonnemann

Wege zu Bach

Werke von Gabrieli, Pachelbel, Schein, Fux, Bach, Schönberg, Pärt

Ausführende:
Pindakaas Saxophon Quartett (Martin Langer, Guido Grospietsch, Joachim Schoofs, Matthias Schröder)
Stefan Horz, Orgel (Bonn)

Presse-Echo

[Frank Uwe Orbons] Einmal im Jahr werden in der Sindorfer Kirche St. Maria Königin die Bänke umgedreht. Nicht der Altar, sondern die Orgel steht dann im Vordergrund des Geschehens. Bereits zum vierten Mal veranstaltete die Stadt Kerpen und die Katholische Pfarrgemeinde Sindorf eine Orgelnacht, die dem prächtigen Pfeifeninstrument der Firma Mönch gewidmet war. Dass viele der zahlreichen Zuhörer jedes Jahr wissen, was auf sie zukommt, erkennt man an den mitgebrachten Kissen: die Konzerte dauern in der Regel bis zu fünf Stunden. Da sich die Kirche an diesem Tag als offenes Haus versteht, kann man während der Konzertdarbietungen auch immer wieder den Innenraum verlassen und sich den vorbereiteten Erfrischungen widmen.
Im Zentrum des Abends stand eine Entdeckung des Oberhausener Organisten Fritz Storfinger. Auf der Suche nach neuer Orgelliteratur stieß er auf den Domorganist Otto Dunkelberg (1900-1964), der sein Amt an der größten Orgel der Welt in Passau ausübte. Einige repräsentative Kompositionen des über 50 Werke fassenden Oeuvres konnte man nun nach langer Zeit dank des großen Einsatzes seines in Bergheim lebenden Sohnes Karl-Heinz Dunkelberg wieder einmal hören. Mittels Computertechnik erstellte dieser lesbare Ausgaben der Noten, die sein Vater lediglich handschriftlich dokumentiert hatte und sonst möglicherweise verschollen wären. Auszüge aus der Corbinians-Messe und den 116. Psalm gestaltete die Kantorei Maria Königin. Die Toccata und Doppelfuge sowie das Melodram Hiob zeigten Dunkelberg als versierten Stilkopisten und Experimentator auf dem Feld der spätromantischen Orgelmusik.
Auch wenn die Werke nicht unbedingt einem größeren Hörerkreis eingängig werden, so sollten sie doch immerhin von Freunden der Orgel- und der liturgisch gebundenen Musik unbedingt zur Kenntnis genommen werden. Mit Otto Dunkelberg lebte ein Stück deutscher Orgel- und Komponistengeschichte wieder auf.
Dabei ging es diesmal eigentlich an diesem Abend um "Wege zu Bach". Anlässlich des 250 Todestages des Organisten und Thomas-Kantors näherte man sich dem Komponisten von verschiedenen Ebenen. Der Bonner Organist Christoph Hamm beleuchtete die Bach-Ehrerbietungen des 19. Jahrhunderts. Bearbeitungen originaler Werke von Arno Landmann und Sigfried Karg-Elert sowie den typischen B-A-C-H-Kompositionen (Schumann., Liszt) machten das bleibende Interesse an Bachs Kunstform deutlich. Als "Betthupferl" am späten Abend demonstrierte das Pindakaas Saxophon-Quartett und Stefan Horz (Orgel), welche Kompositionstechniken schon bei Vorläufern enthalten sind und wie viel davon selbst noch in heutiger Musik präsent ist. Dafür, dass die Kinder nicht zu kurz kamen, sorgte am Anfang die Sindorfer Kantorin Gudrun Bonnemann, die mit den gesprochenen Einführungen Dieter Schiffers das Instrument erklärte und anschließend Heinz Geeses Kantate "Die Seefahrt nach Rio" auch dem Kinderchor der Realschule Kerpen eine Gelegenheit zum Einsatz gab.
(Kölner Stadt-Anzeiger im Juni 2000)